Ein Schlaflabor ist dann die richtige Anlaufstelle, wenn sich partout keine körperliche oder seelische Ursache für anhaltende Schlafprobleme finden lässt.
Was dort passiert, wo das nächste in Deiner Nähe ist und alles, was Du wissen musst: Das erfährst Du in diesem Artikel.
Inhaltsüberblick
Was ist ein Schlaflabor?
Ein Schlaflabor ist eine schlafmedizinische Praxis (oft auch nur einige Zimmer als Teil einer Praxis oder eines Krankenhauses), bei der Dein Schlaf über Nacht analysiert wird. Mithilfe verschiedener Messinstrumente kann geschaut werden, was mit Deinem Schlaf nicht stimmt und wo die Ursache Deiner Schlafprobleme liegt.
In einem Schlaflabor arbeiten speziell für die Schlafmedizin ausgebildete Ärzte, aber auch Psychologen, Neurologen oder Ärzte für Innere Medizin. Schließlich ist Schlaf ein sehr komplexer Vorgang und Störungen können von verschiedenen Körperregionen verursacht werden.
Für wen kommt eine Untersuchung im Schlaflabor in Frage?
Nicht für jedes Schlafproblem ist das Schlaflabor die richtige Anlaufstelle. Ein Besuch bzw. eine Nacht im Schlaflabor kommt in der Regel in 3 Situationen in Frage:
- Verdacht auf Schlafapnoe (Atemaussetzer in der Nacht)
- Verdacht auf Narkolepsie (Schlafkrankheit, unkontrollierbares schlafen)
- Anhaltende Schlafprobleme, ohne körperliche oder psychische Ursache
Das Schlaflabor kommt also erst dann in Frage, wenn vorher Untersuchungen bei einem Allgemeinmediziner oder Facharzt keine vollständige Aufklärung gebracht haben.
Ablauf
Was passiert bei einer Untersuchung im Schlaflabor? Vereinfacht gesagt, wird Dein Schlaf im Schlaflabor (ja, Du musst dort eine Nacht verbringen) mit Messinstrumenten überwacht und aufgezeichnet. Anhand der Aufzeichnung wissen die Ärzte dann mehr und können Deine Schlafprobleme behandeln.
1 – Vorbereitung
Meist wirst Du gebeten einige Tage vorher, eher Wochen, ein Schlaftagebuch zu führen. Damit werden Schlafgewohnheiten dokumentiert. Das hilft den Schlafmedizinern vor Ort noch einmal. Sie werden aber ohnehin ein ausführliches Gespräch mit Dir führen, ggf. mit Deinem Partner zusammen.
Für die Nächte im Schlaflabor brauchst Du nur ganz normales „Gepäck“. Am Tag der ersten Nacht solltest Du dann ab dem frühen Mittag keinen Koffein und Alkohol konsumieren.
2 – Der Tag / Die Nacht im Schlaflabor
Vor Ort wirst Du dann in ein Zimmer gebeten. Dort steht ein Bett, in dem Du diese Nacht verbringst und verschiedene Messinstrumente. Das Haupt-Messinstrument ist das EEG (Elektroenzephalogramm), das Deine Gehirnströme/Gehirnwellen misst. Dafür werden Elektroden an Deinem Kopf und Kinn befestigt. Das ist wichtig, weil damit Deine Schlafphasen aufgezeichnet werden.
Daneben werden auch Deine Augenbewegungen, Deine Körperbewegungen, Deine Sauerstoffsättigung im Blut und je nach Verdacht Deine Lungen- und Atemaktivitäten.
Im Ergebnis liegst Du also ganz schön verkabelt.
Videoaufzeichnung
Wenn ein Verdacht auf Schlafwandeln besteht, kann es auch sein, dass Dein Schlaf per Video aufgezeichnet wird. Dabei wirst Du natürlich im Vorfeld um Erlaubnis gefragt.
Das Ergebnis bzw. die Auswertung der Messinstrumente können sich die Schlafmediziner während Deines Schlafes in einem Nebenzimmer ansehen. Also keine Sorge, Du schläfst nicht unter voller Beobachtung ein.
3 – Die Nacht und was danach passiert
Die erste Nacht kann etwas komisch sein. Voll verkabelt und in einer neuen Schlafumgebung schläft es sich anders als zu Hause. Für aussagekräftige Ergebnisse wirst Du daher meist zwei Nächte im Schlaflabor verbringen müssen.
Nach den Nächten beginnt die Auswertung der Ergebnisse. Zusammen mit den anwesenden Schlafmedizinern und anderen Fachärzten wirst Du aufgeklärt, was die Aufzeichnungen ergeben haben und wie nun fortzufahren ist. Meist kann dieses Gespräch erst einige Tage später geführt werden, weil es doch einige Zeit beansprucht, die vielen Daten korrekt auszuwerten.
Kosten
Kostet ein Aufenthalt im Schlaflabor etwas? Nein. Sofern Du gesetzlich versichert bist und eine Überweisung eines Arztes hast, werden die Kosten von Deiner Krankenkasse übernommen.
Schlaflabor in Deiner Nähe
Dein nächstes Schlaflabor findest Du ganz einfach in der offiziellen Liste der DGSM, der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.
Hier: https://www.dgsm.de/gesellschaft/fuer-patienten/schlaflabore
Fazit
Mithilfe eines Schlaflabors kann die Ursache von Schlafproblemen ermittelt werden, bei denen der Allgemeinmediziner nicht mehr weiter weiß. Dank verschiedener Messinstrumente wird der Schlaf ausführlich analysiert. Bei Schlafapnoe, Schlafwandeln, dem Restless-Leg-Syndrom und anderen schweren Schlafkrankheiten ist das Schlaflabor oft ohnehin der einzige Weg, eine sichere Diagnose zu stellen.
Dabei sollte man sich keineswegs vor der Verkabelung oder möglichen Kosten scheuen. Das ist alles halb so wild, wenn dafür endlich eine Lösung für langanhaltende und gefährliche Schlafprobleme gefunden wird. Hast du schon Erfahrungen mit einem Schlaflabor gemacht? Schreib gerne einen Kommentar unter diesen Artikel.
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